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Bisheriger Weg – 02.11.2021

  • Autorenbild: Alissa
    Alissa
  • 23. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Bisheriger Weg – 02.11.2021

Mittlerweile bin ich bis nach Verona gekommen. Ist ein cooles Gefühl aus eigener Muskelkraft soweit gekommen zu sein. Die Route die ich genommen habe war auch sehr schön! Durch die malerische Schweiz entlang dem Rhein nach Chur, weiter nach Disentis, um über den Lukmanierpass den Lago Maggiore zu erreichen. Danach ging es noch einmal in die Schweiz nach Astano und es wurde ein Tag gewandert, bei richtigen Herbstwetter mit Niesel, Sonne und Wolken. Von da aus ging es zum Lago di Lugano, zum Lago di Como, um kurz vor Monza zwei Tage bei dem Cousin von meinem Onkel Pause machen zu dürfen. Ab dort habe ich mich nochmal in die Berge aufgemacht und habe das alte Bergamo gesehen und am Lago di Iseo direkt am Wasser mein Zelt aufgeschlagen. Von dort aus ging es zum Lago di Idro und das war bis dato die heftigste Strecke. Eigentlich wollte ich gar nicht so weit fahren, allerdings hat sich nirgends eine Schlafmöglichkeit aufgemacht. Die Strecke war nicht nur lang sondern auch mit so einigen Höhenmetern bestückt. Da ich einer ländlichen Straße zwischen den Bergen gefolgt bin habe ich leider auch keinen guten Wildcampingplatz ausmachen können, zu dem ist ab Oktober so gut wie alles zu zum Campen. Dank Uwe hat sich doch noch ein offener Platz gefunden, sogar mir Pizzeria! Was noch so Nachteil im Herbst ist, ist das es so schnell und früh dunkel wird, gut das mein Rad ein gutes Licht hat und alle Taschen reflektieren. Da die linke Wade seit der Strecke etwas gegen Belastung protestiert habe ich dort wieder einen Pausentag eingelegt und mir ein altes Bergdorf oberhalb des Lago di Idro angeschaut. Nach dem Tag Pause ging es durch ein wunderschönes Tal hinauf zum Lago di Ledro. Das war die erste Fahrt die so richtig kalt war, hatte Raureif und Mittags hatte es auf 800m um die 5 Grad. Da freut man sich richtig über jeden Sonnenstrahl und die damit eingehende Wärme. Ab dem Lago di Ledro ging es nur noch Bergab zum Lago di Garda, allerdings durfte ich recht viel schieben, da die Strecke eher was für Mountainbiker ist. Da die Strecke  an sich recht kurz war hatte ich mal keine Eile, um noch bei Tageslicht anzukommen. Wenn man sich erstmal an wenig Menschen und Autos gewöhnt hat überfordert einen Städte direkt, das Gewusel und der Lärm. Am Gardasee wurde das wunderschöne Herbstwetter zum Wandern nochmal ausgenutzt. Wandern macht einfach unfassbar Spaß und gibt einem so viel und ist eine schöne Abwechslung zum Fahrrad fahren. Die Tour hat einem ständig Blick auf den See und den tollen herbstlichen Farben geschenkt. Und immer wieder erschreckend festzustellen, sobald Menschen wo sind liegt Müll herum, erst wenn man weg geht von den Plätzen wo alle einfach hinkommen wird es sauber und die Gegend geachtet und sauber gehalten. 

Nach zwei Tagen Riva del Garda ging es im strömenden Regen nach Verona. Ich muss unbedingt was an meiner Regenausstattung machen. Regenjacke und die angeblich wasserdichten Handschuhe taugen bei solchen Regenmassen wie bei dieser Fahrt so gar nicht. Ich bin richtig froh über die zwei Engel die mir an dem Tag den Weg gekreuzt haben. Der erste kurz nach Torbole, der meinte ich soll bitte umdrehen und am See entlang fahren, denn die Strecke ist zu der Zeit nicht viel befahren und ich könnte immer wieder wo einkehren. Und es war eine sehr gute Entscheidung umzukehren. Bin irgendwann nach dem Ort Garda in ein Café klitschnass rein gegangen und der Kellner war leicht entsetzt wie nass ich bin. Er hat mir dann trockene Sachen organisiert und meinen Pulli auf der Kaffeemaschine getrocknet. Diese Situation hat mir wieder deutlich gezeigt, wenn das Leben einem Chancen aufzeigt muss man diese nur annehmen und das Menschen in der rechten Zeit den Weg kurz kreuzen, wenn man diese braucht. Hier kann ich nur aus dem Buch "Der Alchemist" von Paulo Coelho zitieren: "Es gibt keine Zufälle."

 

Was mir wirklich etwas schwer fällt ist die aktuelle Jahreszeit. Ja, es war klar das der Herbst kommt, nur waren mir die Konsequenzen nicht ganz so bewusst. Es wird jetzt nach der Umstellung der Uhren gegen 17 Uhr dunkel, vieles hat zu, es gibt mittlerweile Frost zum Morgen und die Feuchtigkeit die sich schnell nieder lässt. Trotzdem ist der Herbst eine wunderschöne farbenprächtige Jahreszeit die ich nicht missen möchte, auch nicht die Erfahrungen die ich nun schon machen durfte. Ich muss jetzt nur einen Weg für mich finden wie ich mit den aktuellen Gegebenheiten zurecht kommen kann und wie die Reise ihren weiteren Weg nehmen wird. Da ich kein wirkliches Ziel mit meiner Reise beabsichtige bin ich so frei und flexibel das ich jederzeit etwas anderes machen kann. Das ist das schöne an dieser Art und Weise die unterwegs zu sein, aber auch manchmal das schwere, weil man sich nach dem Warum fragt. Vielleicht ist mein Warum der Weg, sich treiben zu lassen, Personen zu begegnen, neue Lebenseinstellungen und -möglichkeiten zu erfahren.

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