Vertrauen 11.11.2021
- Alissa

- 23. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Mittlerweile ist die 1000 km Marke geknackt und ich bin in Slowenien angekommen.
Von Verona aus ging es straight nach Venedig, geschlafen habe direkt auf dem Festland vor der Insel. Die Strecke war doch recht lang, daher hab ich mir zwei Nächte in einem hippen Hostel, einen ganzen Tag Venedig mit Stadtführung und richtig guten lokalen Essen gegönnt. Was für eine Stadt, der Charm und Flair haben mich sofort in den Bann gezogen. Auf der Insel hab ich ganze 10 Stunden verbracht, konnte mich einfach von den glitzernden Kanälen nicht losreißen. In dem Hostel-Zimmer war noch eine junge Frau die auch mit dem Fahrrad unterwegs ist, nur genau entgegengesetzter Richtung. Der Austausch über Erfahrungen macht so viel Spaß, jedesmal lerne ich was Neues. Sie hat mir von Warmshowers erzählt. Mir war das bereits ein Begriff, doch hatte ich bisher mit der falschen Webseite bzw. App gearbeitet. Über die Seite kann man Hosts finden, bei denen man eine oder zwei Nächte verbringen darf, eine warme Dusche nehmen kann und meist ein richtiges Dach übern Kopf bekommt. Und das Beste es sind Personen die auch viel Reisen und immer interessante Geschichten zu erzählen haben und neuen Input mit auf den weiteren Weg geben.
Nach Venedig folgte Trieste. Die Tour dorthin musste ich auf zwei Tage splitten, da seit dem Verlassen von Verona der Wind ein stetiger Begleiter ist und natürlich meist von vorne. Es wird mittlerweile ja so super früh dunkel was die Schlafplatzsuche nicht leicht gestaltet, besonders wenn man außerhalb der Saison unterwegs ist und die Gegend sehr besiedelt ist. Nun ja, habe irgendwann einfach bei einem Haus geklopft und gefragt ob ich im Garten mein Zelt aufschlagen darf. Und ich durfte. Die Familie war super nett und ich konnte mein Schlafplatz auf besten Rasen einrichten.
Die Tour nach Trieste war von wirklich starken Gegenwind geprägt. So langsam kamen die Windböen names Bura mir immer näher. Bura ist ein Nordostwind der sehr stark ist, aber trockene Luft und meist gutes Wetter den Tag danach mit sich bringt. Kurz vor Trieste hatte ich bereits die Steilküste erreicht und wurde mit einem spektakulärem Sonnenuntergang der im Meer endete belohnt. Durch die Windböen musste ich immer wieder stoppen, damit Rad und ich nicht umkippen und konnte so die Abendstimmung voll aufsaugen. Auf dem Weg in die Stadt rein habe ich einen Tourenradler aus der Schweiz bei der Schlafplatzsuche aufgegabelt und zum Hostel mitgenommen. Trieste ist eine sehr imposante Stadt, mit vielen jungen Leuten und beeindruckenden Gebäuden. Die Landschaft um die Stadt herum ist auch sehr malerisch, man kann sofort Bergauf gehen und wunderschöne Aussichten über die Stadt und auf das Meer bestaunen. An Aussichtspunkten beobachte ich nicht nur gern die Gegend, sondern auch die Menschen die vorbei kommen. Viele kommen mit dem Auto, steigen aus machen ein paar Fotos und weiter geht es zum nächsten. Menschen sind schon so eigenartige Geschöpfe.
Von Trieste aus führte meine Route weg vom Meer und ins Inland von Slowenien rein. Hier durfte ich zum ersten mal WarmShower Erfahrungen sammeln. Dazu gleich mehr. Erst ein paar Sätze zu Slowenien. Leute schaut euch das tolle Land an! Es ist traumhaft schön und wenig besiedelt. Es leben grad einmal 2 Millionen Menschen in Slowenien. Die Gegend ist sehr wild und unberührt. Es leben recht viele Bären hier, aber die sind so scheu das man sich um die zum Glück keine Sorgen machen muss.
Man kann in Slowenien super Wandern und am Abend die Hauptstadt Ljubljana anschauen gehen, die Entfernungen sind hier nicht weit, aber das Land hat Landschaftlich so einiges zu bieten. Ljubljana ist eine gemütliche Stadt mit einem schönen Altstadtteil und einem toll angelegtem Park. Bin ziemlich hin und weg von dem Land bisher.
Nun noch kurz zu WarmShower bzw. zu der Art und Weise wie ich unterwegs bin. Wurde darauf nun doch schon ein paar mal angesprochen. Die Frage ist meist ob mir nicht unwohl dabei ist und dann auch noch allein. Ja, ich verbringe die Nacht bei einer oder mehreren fremden Personen oder draußen in der Natur. Dennoch mache ich das nicht Kopflos, sondern schaue mir die Situation bzw. den Menschen davor an und entscheide dann ob ich dort bleibe oder nicht. Geht es hier nicht um Vertrauen? Vertrauen in das Leben, dass es für einen ist. Auch wenn ich tagsüber mit dem Rad unterwegs bin oder wenn ich mit dem Auto selber oder bei jemanden als Beifahrer mitfahre, vertraue ich drauf, dass nichts passiert. Ist es nicht immer so, dass man auf das Gute vertraut, egal bei was? Wie zum Beispiel wenn man in den Flieger einsteigt und man dem Pilot und der Maschine vertraut. Bestimmt sehen das auch manche als eine naive Einstellung an. Wenn ich anders denken würde, würde ich mich verrückt machen und ich möchte nicht das schlechte sehen oder erwarten. Sondern positiv eingestellt sein und denken. Und ich kann nur sagen bisher klappt das mit dieser Einstellung sehr gut :-)

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