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Ich nehme das Steuer in die Hand

  • Autorenbild: Alissa
    Alissa
  • 3. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Die Welt wird gerade um mich herum ganz still, als ob sie den Atem anhält. Ich stehe kurz vor dem Neustart, irgendwo zwischen Aufregung und Ruhe, zwischen Panik und "Oh mein Gott - I'm living the dream". Die Gewissheit, ich habe es wirklich durchgezogen, ich habe gekündigt und bin dabei die Würfel neu fallen zu lassen.

Ich trage in mir keinen festen Plan, ja ich habe feste Stationen wo es hingeht, aber kein Ziel wohin mich das alles führen und bringen wird. Vielleicht ist das Ziel mich Stück für Stück wieder zusammenzusetzen. Wie die japanische Kunst Kintsugi, bei der zerbrochene Keramikstücke aufwendig wieder zu etwas neuem zusammengesetzt und die Bruchstellen anschließend mit Gold bedeckt werden. In der Philosophie ist Kintsugi viel mehr als nur eine Reparaturtechnik, sondern eine besondere Art Unvollkommenheit und Fehler zu feiern, diese hervorzuheben und dem zerbrochenem Stück einen neuen und höheren Wert zu verleihen. Die Risse sind keine Makel, die Schönheit liegt nicht in der Perfektion. Die Bruchstücke leuchten - die Narben erzählen eine Geschichte und machen das Gefäß wertvoller als zuvor. Narben und Verletzungen werden nicht maskiert, sondern als wertvolle und sichtbare Lebensspuren integriert. Jede Erfahrung - jeder Bruch - jede Narbe macht einzigartig. Vielleicht ist das, was ich jetzt tue, mein ganz persönlicher Akt von Kintsugi. Ich setze mich neu zusammen - mit goldenen Linien aus Mut, Liebe und Vertrauen.


japanische Kunst - Kintsugi
japanische Kunst - Kintsugi

Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken: "Darf ich das eigentlich? Darf ich nochmal über Start ziehen? Habe ich das Recht überhaupt dazu, all das zu tun? Darf ich für mich einstehen und das Steuer selbst in die Hand nehmen?"

Ich habe mich lenken lassen - von Erwartungen, Menschen, dem System, der Gesellschaft - ich war Beifahrerin in meinem Leben. Ich habe funktioniert, mich angepasst, meine Rollen gespielt und daruf geachtet niemanden zur Last zu fallen, sondern es den Menschen um mich herum angenehm zu machen. Aber ich habe begriffen: Niemand kommt und wird mich retten. Wenn ich mein Leben verändern will, muss ich selbst das Stuer in die Hand nehmen.

Es braucht Mut, die Richtung zu wechseln.

Mut, Nein zu sagen, wo man sich zu lange klein gemacht hat.

Mut, sich selbst die Erlaubnis zu geben, glücklich zu sein, ohne Rechtfertigung, ohne Ausrede ohne schlechtes Gewissen.

Ich muss mir nichts beweisen und ich muss mir das Glücklichsein nicht verdienen.

Ich darf einfach gehen, neuanfangen, finden, entdecken und lachen.


Diese Reise ist kein Urlaub, sie ist auch keine Flucht, sie ist eine Reise zu mir, zu einem Teil in mir den ich viel zu lange unterdrückt, verdrängt und überhört habe.

Ich bin bereit - bereit, loszulassen - loszulassen, was nicht mehr zu mir gehört.

Ich bin bereit - bereit meinen eigenen Weg zu gehen.

Mir das eigene Glück zu erlauben. Mich selbst zu wählen.


Das Leben als bunten Lebenstrauß erkennen
Das Leben als bunten Lebenstrauß erkennen

In ein paar Tagen werden ich in den Flieger steigen, Richtung Sonne. Nach Bali, wo ich meine Yoga Ausbildung starte und vielleicht mehr über mich lerne, als über die Haltungen auf der Matte. Da, wo sich Ruhe und Bewegung begegnen.

Danach wartet Afrika auf mich- Pferde, Weite, Staub, Sonne, Wind und Wildnis.

Ich werde reiten, helfen, leben, mich einfühlen in die Natur, die Erde unter mir spüren, in andere Rhythmen eintauchen. Ich werde Menschen begegnen, die anders leben, anders fühlen und mich vielleicht in ihren Geschichten wiedererkennen.



Und irgendwo dazwischen - zwischen Ankommen und Weiterziehen - möchte ich einfach sein. Lernen nichts festhalten sondern zu spüren. Ich will Fehler machen dürfen, lachen, zweifeln, scheitern, tanzen und neugierig sein. Mich lieben lernen, neu entdecken, erfahren, so wie ich bin, nicht wie ich sein soll. Keine Angst mehr zu haben zu viel oder zu wenig zu sein.

Die Reise ist ein Schritt ins Ungewisse, aber in meine Richtung. Ich weiß nicht wo ich ankomme. Ich weiß aber, dass ich die Richtung bestimme. Ich weiß nicht was mich erwarten wird. Ich weiß, dass ich bereit bin - breit mich treiben zu lassen, ohne mich zu verlieren.

 

Ganz, Mutig und Frei                                    Mein Kompass zeigt Richtung Sonne
Ganz, Mutig und Frei Mein Kompass zeigt Richtung Sonne




























 
 
 

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